EINE DEUTSCH/POLNISCHE FAMILIEN(ZEIT)GESCHICHTE IN DEN JAHREN 1892 BIS 1929 – Identitätsfindung durch Familienforschung

  • Europa: Austausch und Bewegung
  • Dagmar Stange Stiftung für Zeit- und Fotodokumentation
    1_1919_Westpreussen_Polnischer-Korridor-854x480

Ein umfangreicher Fundus aus Nachlassbeständen von Familienmitgliedern – bestehend aus Fotografien, Dokumenten und verschiedenen historischen Quellen – gaben Anlass, die Geschichten und Wurzeln der Familien Benkowitz und Naß zu erforschen und eine Grundlage für die eigene Identitätsfindung, sowohl der Herkunfts- als auch Standortbestimmung der Familienmitglieder und ihrer Nachkommen, zu geben.

Aus diesen Quellen wurde der Lebensweg des Protagonisten Hermann Benkowitz aus Westpreußen und seiner Familien in den Jahren 1892 bis 1929 rekonstruiert und in dem Bildband „Hermann Benkowitz – Ein preußischer Leibhusar“ dokumentiert und veröffentlicht. Die Vorgehensweise und Darstellung entsprechen einer dokumentarischen Ausstellung mit authentischen Reproduktionen der Originale.

Der in Westpreußen geborene Benkowitz kämpfte im Ersten Weltkrieg als preußischer Leibhusar an der Ostfront und zog 1920 mit seinem Regiment nach Belgard in Hinterpommern, wo er bald in die pommersche Familie Naß einheiratete und seine eigene Familie gründete. Seine ehemals deutsche Familie in Westpreußen lebt nach dem Krieg weiter in ihrer kaschubischen Heimat, nun ein Gebiet des Polnischen Korridors, wo die dort verbliebenen deutschen Bürger polonisiert wurden. Hyperinflation und Wirtschaftskrise der Weimarer Republik kennzeichnen die Lebenssituation Hermann Benkowitz’ neuer Familie. 1926 beendete er in Belgard/ Pommern seine militärische Laufbahn wurde zunächst Steuerwachtmeiser. Schon nach einem Jahr nimmt mit seiner Familie Abschied von seiner neu erworbenen Heimat Pommmern, um weitere Berufsperspektiven in Kassel anzunehmen. Zwei Jahre später bewarb sich Benkowitz zum Zollwachtmeister nach Frankfurt, beendet sein Unterwegssein und läßt sich in Frankfurt mit seiner Familie nieder. Ist er angekommen?

Aus dem Blickwinkel eines »ganz normalen« Bürgers bietet dieser Band authentische Einblicke in die deutsch-polnische Lebenswirklichkeit im deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Er öffnet ein Fenster in die Vergangenheit und macht Zeitgeschichte auf anschauliche und eindrückliche Weise nachvollziehbar – nicht zuletzt durch die Abbildungen mit ihren originalgetreu wiedergegebenen Alters- und Gebrauchsspuren.