Zisterziensische Kulturlandschaften in Mitteleuropa

Vielfalt in der Einheit: Zisterziensische Kulturlandschaften sind ein Fenster in die Vergangenheit! Sie bilden die von den Zisterziensern in Mitteleuropa seit rund 1000 Jahren gelebten Nutzungen und Traditionen ab und zeigen in ihrer Vielfalt die Wechselwirkungen zwischen Raum und Mensch. Blühende Flusslandschaften mit Klöstern, Klosterhöfen, Teichwirtschaft, Streuobstwiesen, Weinbergen, historische Waldbauformen wie Nieder- und Mittelwald sind Erkennungsmerkmale dieser über Jahrhunderte geprägten Kulturlandschaftsräume.

Projektziel ist, das bauliche und landschaftliche Erbe der Zisterzienser an verschiedenen Standorten in Mitteleuropa zu erfassen und die Besonderheiten der von ehemaligen und noch bestehenden Zisterzienserklöstern geprägten historischen Kulturlandschaften an heutige Generationen zu vermitteln.

Eine europäische Idee: Der Zisterziensische Orden breitete sich mit Beginn des 12. Jahrhunderts sehr rasch über das gesamte lateinisch-christliche Europa aus und erreichte bis zur Säkularisation die beachtliche Zahl von über 750 Männerabteien und 1000 Nonnenklöstern. Diese dynamische, europäische Bewegung geht in ihren Statuten, den Bauten, aber auch in der Ausgestaltung der klösterlichen Kulturlandschaft auf die einheitlichen Vorgaben Bernhards von Clairvaux zurück. Im Rahmen des Projekts des Landkreises Bamberg in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege werden ausgewählte historische Kulturlandschaften ehemaliger und noch bestehender Zisterzienserklöster nach einem einheitlichem Schema erfasst und so ihre Eigenarten wie auch ihre übergeordnete europäische Idee der Landschaftsgestaltung herausgearbeitet. Es soll den Menschen, die in diesen Landschaften leben, wie auch ihren Besuchern verdeutlicht werden, dass trotz unterschiedlicher Sprachen und regionaler Kulturen immer eine Basis ähnlicher Bausteine besteht, die es auch heute möglich macht, das gemeinsame Erbe und gegenseitige Anknüpfungspunkte aufzuspüren.

Das Projekt vernetzt sich mit folgenden Klöstern: Morimond (Haute-Marne, Frankreich), Ebrach (Steigerwald/Landkreis Bamberg, Oberfranken), Waldsassen (Stiftland/Oberpfalz), Plasy (Westböhmen/Tschechien), Zwettl (Waldviertel/Niederösterreich) und Stift Rein (Steiermark/Österreich).

Lebendiges Erbe: Für den Erhalt und die künftige Entwicklung des kulturellen Erbes der zisterziensichen Landschaften wird das Projekt zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 in Kooperation mit Partnern aus Ebrach, den angrenzenden Steigerwald-Landkreisen und lokalen LEADER-Aktionsgruppen, sowie mit weiteren Zisterzienserstandorten und lokalen Akteuren in Österreich, Tschechien und Frankreich umgesetzt.

Sicht- und erfahrbar werden die Spuren der Zisterzienser auf GPS-gestützten Routen durch die Klosterlandschaften und bei geführten Touren an allen beteiligten Klosterstandorten. Dort werden zwischen Juni und September 2018 parallele mehrsprachige Ausstellungen mit Karten- und Fotomaterial raum- und grenzübergreifende Perspektiven der Klosterlandschaften nachvollziehbar machen. Eine begleitende Fachtagung fördert die räumliche und wissenschaftliche Vernetzung und trägt mit einer Publikation dazu bei, das Erbe der zisterziensischen Kulturlandschaften lebendig zu halten. Zusätzlich sind Exkursionen und speziell ausgewiesene Wanderwege zum landschaftlichen Erbe der Zisterzienser geplant.

Das Projekt wird im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und LEADER gefördert.